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Abdruck von einer Spaltöffnung

Ein Abdruck vom Pflanzenblatt

von Anja Hartmann, Braunschweig, den 15.01.2000

Abdruck von einer Spaltöffnung

Als ich mal wieder in der Universitätsbibliothek in einem Jahresband der Mikrokosmos (Mikrokosmos (5)) stöberte, entdeckte ich einen Bericht von Jaroslav Jurcák (Jurcák (4)).
Er beschrieb dort die Herstellung einfacher Dauerpräparate durch Nagellackabdrücke von Blattoberflächen mit den für jede Pflanzenart typischen Formen und Anordnungen von Spaltöffnungen und Epidermiszellen.

Dieses Verfahren ist einfach und preiswert, also ideal für die Hobby-Mikroskopie. Man benötigt lediglich klaren Nagellack, durchsichtigen und farblosen Klebestreifen und Pflanzen. Zusätzlich sollten möglichst verschiedene farblose Nagellacke ausprobiert werden, da sich nicht jeder Nagellack eignet. Beste Ergebnisse erhält man mit dünnflüssigen Nagellacken. Durch Verdunnstung des Lösungsmittels schon "eingedickte" Nagellacke eignen sich nicht so gut. Als Klebestreifen kann Tesafilm verwendet werden
(Romeis (7)).
Das Nagellackabdruckverfahren eignet sich nicht für behaarte Pflanzenteile (wie z.B. beim Usambaraveilchen) 
(Gerlach (2)). Diese würden dabei zerstört werden. Ich wende es nur bei Pflanzen mit glatten Blättern an.

Der Vorteil dieses Verfahrens ist, daß das Pflanzenblatt oder ein anderes Pflanzenteil bei richtiger Anwendung nicht beschädigt oder zerstört wird (z.B. wie beim Flächenschnitt) und es nicht erst von der Pflanze abgetrennt werden muß
(Gerlach (2), Jurcák (4)).

Mikroskopiert werden diese Präparate im Hellfeld mit oder ohne schiefe Beleuchtung. Die schiefe Beleuchtung verleiht dem Objekt ein reliefartiges Aussehen
(Gerlach (3)). Dieses wird z.B. bei Zeiss-Mikroskopen dadurch erreicht, daß die Kondensorscheibe aus der Hellfeldstellung (J) heraus leicht nach links oder rechts gedreht wird (Möllring (6)).

Die Bilder, die auf dieser Seite zu sehen sind, sind im Hellfeld mit der schiefen Beleuchtung fotografiert worden. Durch die Dicke der Abdrücke waren die Präparate nicht so leicht zu fotografieren.

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Anleitung:

(siehe auch bei Jurcák(4), Romeis, Oberflächenabdrücke (7))


Benötigt wird:

  • klarer dünnflüssiger Nagellack
  • durchsichtiger, farbloser Klebestreifen (z.B. Tesafilm)
  • glatte Pflanzenteile (in dieser Anleitung ein Pflanzenblatt)
  • Mikroskop, Objektträger

Durchführung:

  • 1 bis 2 Tropfen Nagellack auf die Ober- oder Unterseite des jeweiligen Blattes geben

  • vorsichtig verteilen, die Nagellackschicht darf nicht zu dünn werden

  • vollständig trocknen lassen

  • auf den getrockneten Nagellack einen Streifen Tesafilm kleben und andrücken

  • mit Hilfe des Tesafilms vorsichtig den Nagellack vom Blatt abziehen

  • mit dem Nagellackabdruck nach unten auf einen Objektträger kleben

  • mikroskopieren im Hellfeld mit oder ohne schiefer Beleuchtung
Bei der Betrachtung der Abdrücke ist zu beachten, daß es sich dabei um Negative handelt. Das heißt, die erhabenen Stellen sind in der Realität Vertiefungen und umgekehrt.
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Die kleinen Bilder hier, sind Ausschnitte aus den größeren Versionen.
Wenn das entsprechende Bild angeklickt wird, dann erhält man eine größere Version und mit der Zurück-Taste des Browsers geht es wieder zurück.


Aloe spec.

(60 KB)
Fensterblatt

(40 KB)
Nagellackabdruck von der Oberseite eines Blattes von Aloe spec. Nagellackabdruck von der Unterseite eines Blattes vom Fensterblatt (Monstera deliciosa)

Erdorchidee 312x

(21 KB)
Duftpelargonie

(74 KB)
Nagellackabdruck von der Unterseite eines Blattes von der Erdorchidee Nagellackabdruck von der Unterseite eines Blattes von einer Duftpelargonie (Pelargonium spec.)

Wurmfarn

(29 KB)
Grünlilie

(36 KB)
Nagellackabdruck von der Unterseite eines Blattes vom Wurmfarn Nagellackabdruck von der Unterseite eines Blattes von der Grünlilie (Chlorophytum spec.)


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Literaturhinweise:
(1)
Deckart M.: Abdrucke von Pflanzenteilen nach dem "ROX-Replica"-Verfahren. Mikrokosmos 48, 313-316 (1959)
(2)
Gerlach D. (1984): Botanische Mikrotechnik. Eine Einführung. Georg Thieme Verlag, Stuttgart, New York
(3)
Gerlach D. (1985): Das Lichtmikroskop. Eine Einführung in Funktion und Anwendung in Biologie und Medizin. Georg Thieme Verlag, Stuttgart
(4)
Jurcák J.: Einfache Herstellung eines Abdruckpräparates. Mikrokosmos 85, 237-239 (1996)
(5)
Mikrokosmos. Zeitschrift für die Mikroskopie. 6 Hefte pro Jahr. Urban & Fischer Verlag GmbH & Co.KG, Jena
(6)
Möllring F. K. : Mikroskopieren von Anfang an. Carl Zeiss, Oberkochen, Firmenschrift
(7)
Romeis B. (1989): Mikroskopische Technik. Urban & Schwarzenberg, München, Wien, Baltimore
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Diese Seite wurde erstellt am 15.01.2000, letzte Änderung am 03.05.2003.
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